Martini Cocktail – gerührt nicht geschüttelt, oder?

Der Martini Cocktail

Der Martini Cocktail, ein absoluter Klassiker unter den alten Cocktail-Rezepten. Mögen das Rezept beim erstem Anblick sehr einfach und die Zubereitung simpel wirken, ist der König der Cocktails nicht ganz so einfach zu bezwingen. Obwohl dieser Drink auf fast jeder Barkarte steht, wird er meistens mit zu wenig Beachtung hergestellt. Die Einfachheit der Rezeptur lässt viele Barkeeper unsauber arbeiten. Doch genau bei solchen Drinks ist es extrem wichtig, dass alles passt. Die Auswahl des Gins, der Umgang mit dem Eis, die Technik und die Verwendung der Deko sind beim Martini Cocktail entscheidend.

Vorneweg: der Martini Cocktail hat nichts mit einem Martini – Martini Bianco zu tun. Also wer einen süssen Drink erwartet, wird eher enttäuscht. Doch es kommt auch immer wieder vor, dass in Bars ein Martini Cocktail mit süssem Wermut gemixt wird. Leider…

Der Klassiker

Ein Martini Cocktail wird grundsätzlich in einem Rührglas zubereitet und ohne Eis serviert. Deswegen ist es sehr wichtig, dass sowohl das Rührglas wie auch das Martini Glas mit Eis vorgekühlt werden. Bevor ich mit der Zubereitung beginne, giesse ich das Schmelzwasser unbedingt ab. Oft wird der Dry Martini zu trocken serviert. Damit das nicht passiert, wende ich folgenden Technik an: Zum Eis im Rührglas gebe ich etwas trockenen Wermut dazu. Ich rühre das Ganze einige Male um und schütte den Wermut wieder aus. Das verbleibende Eis ist so ausreichend mit trockenem Wermut benetzt. Nun der Gin. Der Barkeeper sollte den Gin den er verwendet sehr gut kennen oder den Gast nach seiner Wahl fragen. Der Geschmack vom Gin ist entscheidend für einen guten Martini. Manche sind zu bitter andere zu süss oder haben ein zu starkes Kräuteraroma. Ich persönlich mag den Drink mit einem klassischen Dry Gin – zum Beispiel einem London No.3. Mindestens 6 cl Gin benötigt ein guter Martini. Dieser Cocktail muss richtig kalt sein, man darf sich also etwas Zeit lassen und den Drink richtig kalt rühren. Danach den Drink, ohne Eis, in das vorgekühlte Martini Glas umschütten. Je nach Wunsch des Gastes die Olive oder eine Zitronenzeste hinzugeben.

Wichtig: die Oliven müssen immer kurz unter dem Wasser abgewaschen werden, es geht um die Olive und nicht um das Öl. Das gilt auch für die Zitronenzeste. Wenn eine Zeste von einer ungewaschenen Zitrone verwendet wird, riecht man das im Drink sofort heraus. Eigentlich ist das alles selbstverständlich doch leider in vielen Bars immer noch nicht Standard.

Auf jeden Fall ist ein guter Martini immer ein Genuss, um den Abend zu starten.

Oft wird der Martini als König der Cocktails bezeichnet. Ich frage mich, ob ein so einfacher Drink ein König sein kann. Wahrscheinlich ist aber genau dies das Beeindruckende. Sicher ist, dass die Geschichte des doch sehr alten Klassikers erstmals im Bar-Tenders Guide von Meistermixer Jerry Thomas 1862 veröffentlich wurde. Unter dem Vorgängernamen «Martinez Cocktail» schrieb Jerry Thomas:

«Take 1 dash of Bitters, 2 dashes of Maraschino, 1 pony of Old Tom Gin, 1 wineglas of Vermouth, 2 small lumps of ice. Shake up thoroughly and stain into a large cocktail glass. Put a quarter of a slice of lemon in the glass und serve.»

Der Martini Cocktail sich demnach über die Zeit gewandelt. Der ursprüngliche Martinez ist somit eine etwas süssere Version für alle die es gerne nicht so trocken haben.

James Bond haben wir eine weitere Version vom Martini zu verdanken. Ian Fleming erfand den Vesper Martini für seine Romanfigur James Bond im Buch Casino Royale. Eine Variante mit Gin, Vodka und Kina Lillet. Dieser Drink wird kräftig auf Eis geschüttelt und immer mit einer Zitronenzeste dekoriert. Seit der Neuverfilmung von Casino Royale taucht diese Variante immer mehr in den Bars auf.

Mein Mix Tipp